Werk ohne Autor – Ingo Schulze: Die rechtschaffenen Mörder

Norbert Paulini hat sich radikalisiert. Die Hauptfigur in Ingo Schulzes neuem Roman ist einer jener hasserfüllten Abgehängten, von denen dieser Tage so viel zu hören ist. Aber ist er das wirklich? Ja und nein. Einerseits geht es 30 Jahre nach der Wende tatsächlich noch einmal um die untergegangene DDR und um jene, die vom Wandel in die Knie gezwungen worden sind. Andererseits nähert sich Schulze seiner exzentrischen Romanfigur über drei grundverschiedene Erzählperspektiven, sodass am Ende keine Gewissheit mehr übrigbleibt. Höchstens eine: Dieser Roman ist unvergesslich.