„Im Irak feiert man den Tod mehr als jedes andere Ereignis“ – Usama Al Shahmani: Der Vogel zweifelt nicht am Ort, zu dem er fliegt

Überdurchschnittlich viele Bücher, die wir bei Aufklappen besprechen, thematisieren Fluchterfahrungen: Flucht vor patriarchalen Strukturen, aus der Stadt, vor der Vergangenheit; und immer wieder vor Kriegen und politischer Verfolgung: in Jugoslawien, im Iran, im Irak. Das jüngste Werk in dieser Reihe stammt von Usama Al Shahmani, einem größeren Publikum bekannt aus dem Schweizer Literaturclub. Es folgt inhaltlich den Stationen, die Abbas Khider im Palast der Miserablen vorgezeichnet hat, sticht aber durch eine große Nüchternheit im Ausdruck hervor.

Bericht eines Traumas – Abbas Khider: Der Erinnerungsfälscher

Fälschen lässt sich vieles: Kunstwerke, Diamanten, Fotos und Pässe. Das Handwerk des Fälschens ist so universell geworden, dass Begriffe von Wahrheit und Unwahrheit zunehmend verschwimmen. Doch wer seine eigene Erinnerung fälschen will, der muss ein Künstler sein, getrieben vom Versuch einer Vergangenheit zu entfliehen, die zu schmerzhaft ist, um ertragen zu werden. Abbas Khider erzählt von solch einem Erinnerungsfälscher.

„Herzliche Hölle“ – Abbas Khider: Palast der Miserablen

Der Irak dringt immer wieder in unser Leben. In Deutschland, Österreich und der Schweiz liefert ein illustrer Reigen im Irak geborener Autorinnen und Autoren mit großer Regelmäßigkeit Exilliteratur in deutscher Sprache: die Romancière Karosh Taha, die Kriminalautorin und Lyrikerin Susanne Ayoub und der Schriftsteller Usama Al Shahmani, um nur die Wichtigsten zu nennen. Abbas Khider überstrahlt sie alle.