In ihrem zweiten Roman erzählt die Autorin die Geschichte einer deutschtürkischen und -kurdischen Familie, die über den plötzlichen Tod des Vaters Hüseyins in Istanbul zusammenkommt. Im Gepäck haben sie nicht nur ihre Trauer, sondern auch widersprüchliche Gefühle, Fragen und Unausgesprochenes; kurzum ihre eigenen und die Dschinns der anderen.
Schlagwort: Integration
Migrant*innen ohne Eigenschaften – Nadire Biskin: Ein Spiegel für mein Gegenüber
Muss man sich individuelle Erfahrungen leisten können? Nadire Biskin baut ihren Debütroman jedenfalls auf dieser These auf. Und sie scheint davon so überzeugt zu sein, dass sie pädagogisch auf ihr Publikum im Sinne dieser Einsicht einzuwirken versucht. Dabei kann schwerlich ein guter Roman herauskommen.
Noch ein Autorenschicksal – Alem Grabovac: Das achte Kind
Autofiktion liegt im Trend und das Interesse an Büchern, deren Geschichte in erster Linie die ihrer Autoren abbilden, ist entsprechend hoch. Alem Grabovac legt mit ‚Das achte Kind‘ ein Buch vor, das Biografie, Weltgeschichtliches und die Suche nach der eigenen Identität im Spannungsfeld kultureller und sozialer Differenz behandelt. Ob die Schilderung eines weiteren Autorenschicksals die versprochene Leselust einwirbt und den auf dem Romanrücken aufgebrachten Lobeshymnen bekannter Literaturvertreter gerecht wird, kann man beim Weiterlesen erfahren.
„Fick dich einfach“– Hengameh Yaghoobifarah: Ministerium der Träume
Traum, Trauma, Traumfabrik, das ist der Stoff, aus dem Hengameh Yahghoobifarahs Erstlingswerk gemacht ist. Unter der Oberfläche dieser körperlosen Begriffe geht es sehr handgreiflich zu.
„Du fühlst dich aber gut integriert, oder?“ – Deniz Ohde: Streulicht
Zweifel am Nutzen von Bildung hält sich hartnäckig (und wird auffallend häufig von männlichen Kritikern geäußert). Sie verderbe den Naturzustand des Menschen (Rousseau), führe zur „Spaltung der Gesellschaft“ (O-Ton rechtskonservativer Wähler) oder zementiere in ihrer institutionalisierten Form soziale Ungleichheit (Aladin El-Mafaalani). Deniz Ohde widmet sich in ihrem Debütroman Streulicht dem Thema und lässt ihre Erzählerin um die Frage kreisen, warum sie so wurde, wie sie ist.