Ruth Klüger war eine beeindruckende Frau und viel mehr als Zeugin für die Shoah und frühe literaturwissenschaftliche Feministin. Dank dem Göttinger Wallstein Verlag lassen sich die vielfältigen literarischen Interessen Klügers nun in einem sorgfältig edierten Band entdecken. Die neu erschienene Aufsatzsammlung mit bislang unveröffentlichten Texten der 2020 verstorbenen Literaturwissenschaftlerin zeugen von Klügers breiter Kenntnis und leidenschaftlicher Akribie.
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Gedächtnisbilder eines Bruders – Georges-Arthur Goldschmidt: Der versperrte Weg
Der versperrte Weg bietet auf zeitgeschichtlicher, biographischer und auch formaler Ebene Lesestoff zum Nachdenken: Ein Leben auf der Flucht vor den Nazis wie vor sich selbst, erzählt aus der Perspektive des Bruders. Über Georges-Arthur Goldschmidt neuestes Buch.
L’art pour l’art, oder? – Leander Fischer: Die Forelle
Überraschende und gleichzeitig etwas großspurige Auftritte bezeichnet man für gewöhnlich mit dem Ausdruck „Paukenschlag“. Das würde dem grandiosen, völlig übergeschnappten Debütroman von Leander Fischer jedoch nicht gerecht werden. Zu grazil ist ‚Die Forelle‘ gearbeitet, zu filigran ist das Besteck, mit dem der 1992 im oberösterreichischen Vöcklabruck geborenen Schriftsteller scheinbar nur das Fliegenfischen, in Wahrheit aber die ganze Welt auseinandernimmt. Ein besonderes, aus der Zeit gefallenes Buch.