Das neue Buch von Ronja von Rönne wäre eigentlich nicht der Rede wert. Die publizistische Aktivität der Autorin rund um die Veröffentlichung Ihres Romans machen die Angelegenheit aber zu einem interessanten Fall für die Literaturkritik. Darf man ästhetische Kriterien an ein Buch anlegen, das die Autorin Ihrer Depression abgetrotzt hat?
Schlagwort: Depression
Hello darkness, my old friend – Till Raether: Bin ich schon depressiv, oder ist das noch das Leben?
Till Raethers neues Buch handelt „Vom Liegenbleiben und Schämen“. Es ist das ganz persönliche Liegenbleiben, über das er schreibt, eine detaillierte Darstellung des eigenen Leidenswegs auf der Suche nach einem angemessenen Umgang mit seiner Depression. Er reiht sich damit ein in die Riege von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die es sich zum Ziel gemacht haben, Depressionen aus dem Tabu hinaus und mitten in die Gesellschaft zu holen. Das ist lobenswert, aber in manch verkürzender Tendenz nicht unproblematisch.
Interview: „Leben ist, Schaden zu nehmen“
Till Raether arbeitet als freier Journalist und Kolumnist unter anderem für die Frauenzeitschrift Brigitte und das SZ-Magazin. Zudem hat er mehrere Romane veröffentlicht. Sein neustes Buch ist ein Bericht über seine persönlichen Erfahrungen mit Depressionen, und die Schilderung seines Umgangs damit. Die Psychologin Britta Mathéus spricht mit ihm im Interview über die gesellschaftlichen Aspekte der Krankheit, die Bedeutung der Diagnose und den Prozess der Verantwortungsübernahme.
11.000 Meter unter dem Meer – Jasmin Schreiber: Marianengraben
Es ist nicht leicht, über Jasmin Schreibers Romandebüt zu schreiben. Zumindest wenn es um eine einigermaßen nüchterne Analyse gehen soll. Zu nah rückt einem dafür diese Abschiedsgeschichte aus der Sicht einer jungen Frau, die gerade ihren zehnjährigen Bruder verloren hat. Jedoch – und das ist die Kunst dieses fabelhaften Romans – sind wir damit bereits mitten im Thema. ‚Marianengraben‘ erzählt von tiefer Verzweiflung, von der Angst vor zu viel Nähe und von der Überwindung dieser Angst, die die Rückkehr ins Leben bedeutet.