Diese sehr ernste Inszenierung – Christian Kracht: Eurotrash

Alle reden über Kracht. Reden sie über einen Bluff? Kracht selbst wirft diese Frage in ‚Eurotrash‘ auf. Er stellt zur Disposition, ob der Schriftsteller mit dem Namen Christian Kracht überhaupt je etwas von Wert gesagt, geschweige denn zu Papier gebracht habe. Um über sich selbst und seine Herkunft Klarheit zu gewinnen, schnappt er sich seine Mutter und lässt sich von ihr auf einer Reise durch die Schweiz permanent für seine Nichtsnutzigkeit beschimpfen. ‚Eurotrash‘ ist wie alle Romane von Christian Kracht ein eigenartiges Buch.

Interview: Auf eine Zigarette mit Christian Kracht

Nachdem Kracht aus seinem Roman ‚Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten‘ gelesen hatte, fragte ich den hinter Plexiglas sitzenden Autor, ob ich für einen Bericht auf dem Blog noch ein Foto von ihm machen dürfte. Er war gerne bereit, wollte nur noch die Signierwünsche des Publikums bedienen. „So, jetzt brauche ich aber erstmal eine Zigarette“, stand er auf. „Kommen Sie doch mit. Ein Foto oder ein Interview?“ Darauf war ich nicht vorbereitet. Mein Mund wurde schlagartig so trocken – hätte ich auch geraucht, die Zigarette wäre an meinem Zahnfleisch kleben geblieben. „Ja, gerne ein Interview“, sagte ich und suchte mit zitternder Hand nach der Sprach-Memo-App auf meinem Handy. Beinahe hätte ich Kracht gefragt, wo sie zu finden ist. 

Ein lauwarmer Schrei nach Liebe – Leif Randt: Allegro Pastell

‚Allegro Pastell‘ ist ein merkwürdiges Buch. Obwohl es weder sprachlich noch inhaltlich Außergewöhnliches bietet, hat es in der Literaturkritik heftigste Erregungen ausgelöst. Ijoma Mangold nennt es in der ZEIT „definitiv eines der wichtigsten Bücher der deutschen Gegenwartsliteratur“ und stellt gar in Aussicht, „eine neue Jugendbewegung“ könne daraus entstehen. Andere Kritiker fühlen sich so sehr von den Figuren der Randtschen Welt provoziert, dass sie ihnen an den Hals wünschen, es mit „Problemen zu tun [zu] bekommen, die nicht alle unmittelbar nur etwas mit ihrer eigenen Empfindsamkeit zu tun haben“. Woher kommt diese Erregung? Was macht diesen Roman so atemberaubend gut – und so verdammt traurig?