In ihrem zweiten Roman erzählt die Autorin die Geschichte einer deutschtürkischen und -kurdischen Familie, die über den plötzlichen Tod des Vaters Hüseyins in Istanbul zusammenkommt. Im Gepäck haben sie nicht nur ihre Trauer, sondern auch widersprüchliche Gefühle, Fragen und Unausgesprochenes; kurzum ihre eigenen und die Dschinns der anderen.
Schlagwort: Familie
Selbstdarstellung statt Mitgefühl – Monika Helfer: Löwenherz
Monika Helfer hat einen weiteren Roman über ihre Familiengeschichte veröffentlicht. Löwenherz reiht sich damit hinter der Bagage und Vati ein. Dieses Mal geht es um den verstorbenen Bruder Helfers. Dem Roman mangelt es an Empathie.
Gebrochene Verhältnisse – Khuê Pham: Wo auch immer ihr seid
In ihrem Debütroman verbindet Khuê Pham drei Erzählstränge und Schicksale, die unterschiedlicher nicht sein könnten, zu einer einzigen Familiengeschichte. Die fiktionalisierte Annäherung an ihre eigene Familiengeschichte schildert, ohne zu urteilen, vermittelt unmittelbar und schafft durch drei unterschiedliche Perspektiven dreidimensionale Figuren, die auf seltsame und dennoch wunderbare Art und Weise miteinander harmonieren.
Die Metaphysik einer Familie – Elke Schmitter: Inneres Wetter
Drei erwachsene Kinder um die 50, ihr Vater, der auf seinen 77. Geburtstag zusteuert und die Schwiegertochter – sie bilden die Grundlage von Elke Schmitters Roman Inneres Wetter, der sich dem facettenreichen und schwer fassbaren Beziehungsgeflecht einer bürgerlichen Akademikerfamilie widmet.
Diese sehr ernste Inszenierung – Christian Kracht: Eurotrash
Alle reden über Kracht. Reden sie über einen Bluff? Kracht selbst wirft diese Frage in ‚Eurotrash‘ auf. Er stellt zur Disposition, ob der Schriftsteller mit dem Namen Christian Kracht überhaupt je etwas von Wert gesagt, geschweige denn zu Papier gebracht habe. Um über sich selbst und seine Herkunft Klarheit zu gewinnen, schnappt er sich seine Mutter und lässt sich von ihr auf einer Reise durch die Schweiz permanent für seine Nichtsnutzigkeit beschimpfen. ‚Eurotrash‘ ist wie alle Romane von Christian Kracht ein eigenartiges Buch.
„Ein Grauer unter bunten Vögeln“ – Monika Helfer: Vati
Wenig ist so ambivalent wie die eigene Familie, die sich zugleich heimisch anfühlt und doch immer etwas Rätselhaftes behält. Die Auseinandersetzung mit ihr und die Positionierung zu ihr sind Fragen, die zeitlos sind und uns ein Leben lang begleiten. Monika Helfer nimmt uns mit auf eine Reise durch Kindheitserinnerungen und Familienlegenden. Damit erschafft sie nicht nur ein liebevoll nostalgisches Bild ihres Vaters, sondern eine sensible Beschreibung der besonderen Beziehung zwischen Kindern und Eltern.
Noch ein Autorenschicksal – Alem Grabovac: Das achte Kind
Autofiktion liegt im Trend und das Interesse an Büchern, deren Geschichte in erster Linie die ihrer Autoren abbilden, ist entsprechend hoch. Alem Grabovac legt mit ‚Das achte Kind‘ ein Buch vor, das Biografie, Weltgeschichtliches und die Suche nach der eigenen Identität im Spannungsfeld kultureller und sozialer Differenz behandelt. Ob die Schilderung eines weiteren Autorenschicksals die versprochene Leselust einwirbt und den auf dem Romanrücken aufgebrachten Lobeshymnen bekannter Literaturvertreter gerecht wird, kann man beim Weiterlesen erfahren.
Familiendemo – Katrin Seddig: Sicherheitszone
„Ich bin nämlich eigentlich ganz anders, aber ich komme nur so selten dazu“: Wer kennt das Zitat Ödon von Horvaths nicht auch von Postkarten, Sprüche-Kalendern und T-Shirts und hat beim Lesen vielleicht leise gelächelt. Keiner der Charaktere in Katrin Seddigs G20-Roman ‚Sicherheitszone‘ würde solch ein Shirt in der Öffentlichkeit tragen. Von Horvaths Worte scheinen ihnen aber auf die Bretter vor ihren Köpfen geschrieben zu sein. So wie vermutlich den meisten von uns.