Ihr neuestes Buch hat Herta Müller nicht geschrieben, sondern geklebt. Aus Zeitungen und Zeitschriften ausgeschnittene Wortschnipsel collagierte sie mit Bildern zu einer Erzählung aus dem Auffanglager. Die ungewöhnliche Technik gibt einigen Aufschluss über die Poetik der Nobelpreisträgerin.
Schlagwort: Erzählung
Osterspaziergang – Jakob Nolte: Kurzes Buch über Tobias
Den Drang etwas Eigenes und Neues zu schaffen, den merkt man dem neuesten Roman von Jakob Nolte an. Der Autor experimentiert mit unterschiedlichen literarischen Formen, wehrt sich dabei gegen kanonische Bildung und treibt dabei seinen Text in einen Strudel milchiger Inhalte. Kurzes Buch über Tobias zeigt einen Ausschnitt aus dem noch jungen Leben seines Protagonisten Tobias, der mit Vielem zu kämpfen hat, und dessen Weg zu einem verqueren Bildungsroman führt.
„Vielleicht in friedlichen Zeiten“ – Helga Schubert: Vom Aufstehen
Im Jahr 2020 erhielt Helga Schubert für ihren Text über die Beziehung zu ihrer Mutter den Ingeborg-Bachmann-Preis. Daraus entstanden ist ‚Vom Aufstehen‘, eine Sammlung von Erzählungen über die Kindheit im Krieg, das Leben in der DDR, über beschädigte Familien, das Älterwerden und die Freiheit. Dieses Buch ist gleichermaßen großartige Literatur und Lebensschule.
Irgendwo dazwischen – Ivna Žic: Die Nachkommende
Gerade angekommen und dann irgendwie nicht. Ivna Žic erzählt die Geschichte einer Protagonistin, die sich ständig von einem Ort zum nächsten bewegt: von Novi-Zagreb nach Zürich, von Paris zu der Insel, auf der ihre Großmutter alleine wohnt. Auf ihrer ununterbrochenen Reise erfahren wir viel aus ihrem Leben, das dazwischen stattfindet. Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart sind dabei die Bezugspunkte für die Gedankenwelt der Nachkommenden. Durch diese aus Zeit- und Ortwechseln verwobene Reise gelingt es der Autorin, die Lebens- und Erinnerungswelten der Ich-Erzählerin dem Leser so zu eröffnen, dass das Gefühl entsteht, man sitze neben ihr.